Masterclass mit Nicolas Philibert 

Programm

Freitag, 15. November, von 10:00 bis 14:00 (pünktlich)

Arthouse Kino
Future Art Lab am mdw-Campus,
Bauteil V
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien

Geschlossene Veranstaltung – in englischer Sprache

Beschränkte Anzahl von Teilnehmer*innen
Anmeldung unter office@​austrian-​directors.​com 

Masterclass

In Kooperation mit der Filmakademie Wien lädt das Forum Filmregie zur Masterclass mit dem Meister des beobachtenden Kinos. Nicolas Philibert wird in Wien mit seinem legendären ​„La Maison de la Radio“ das RadioFilmFestival von Ö1, Globart und Filmarchiv eröffnen.

In der exklusiven Masterclass erörtert er das Verhältnis von Konzept, Form und Improvisation, die er in seinen Filmen zu klaren Motiven verdichtet. Konzis und konsequent, jedoch niemals dogmatisch. Heiter und berührend, aktuell und allgemein gültig zugleich sind seine Arbeiten – im Gespräch mit Constantin Wulff und Jakob Brossmann bietet er einen Einblick in seine Arbeitsweise.

Zu Gast

„Meine Filme sind von der größten Improvisation geprägt. Ich habe nichts vorbereitet. Ich weiß, dass ich auf der Adamant an einem Ort bin, an dem jeden Tag etwas passiert. Es ist ein starker und ziemlich quirliger Ort, aber ich weiß bei Drehbeginn noch nicht, was ich filmen werde. Ich will es auch gar nicht wissen. Es sind zufällige Ereignisse, die ich dann in der Montage zu einem Ganzen vervollständige. Wenn ich Journalist wäre, würde ich ankommen mit einem Fragenkatalog und einer Vorstellung, was ich von meinem Gegenüber wissen will. Es ist mir wichtiger, was er freiwillig bereit ist, mir zu geben, ja, was er mir schenken will. Ich muss Vertrauen entwickeln und dass entsteht nur durch Nähe.“
So Nicolas Philibert in der Frankfurter Rundschau.

Nicolas Philibert

Nicolas Philibert (*1951, Nancy, Frankreich) ist ein renommierter französischer Dokumentarfilmer, der durch seine sensiblen, philosophisch fundierten Werke internationale Anerkennung erlangt hat. Nach seinem Philosophiestudium startete Philibert seine Filmkarriere als Regieassistent bei renommierten Filmemachern wie René Allio, Alain Tanner und Claude Goretta. 1978 führte er zusammen mit Gérard Mordillat Regie bei seinem ersten Langfilm La Voix de son maître, einem Dokumentarfilm, der sich mit Machtstrukturen und Hierarchien in großen Industriekonzernen auseinandersetzt.

In den 1980er Jahren drehte Philibert Abenteuer- und Bergsportfilme fürs Fernsehen und begann anschließend, Dokumentarfilme für das Kino zu entwickeln. Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehören ​„La Ville Louvre“ (1990), ​„Le Pays des sourds“ (1992), und sein weltweiter Erfolg ​„Être et avoir“ (2002), eine intime Beobachtung des Schulalltags in einem kleinen Dorf, der bei den Filmfestspielen in Cannes begeistert aufgenommen wurde. Weitere Werke wie ​„Retour en Normandie“ (2006) und ​„Nénette“ (2010), das die Geschichte eines weiblichen Orang-Utans erzählt, belegen sein einzigartiges Talent, menschliche und tierische Welten in bewegenden Beobachtungen zu erzählen.